Neues für Kiffer, Wildpinkler und Nudisten: Meinen Urlaub in New York habe ich auch in Magazinläden verbracht. Zehn Kurzbesprechungen – und zehn Zeitschriften, die nicht mehr in den Koffer passten.
Papier kann ganz schön schwer werden. Das merkte ich im USA-Urlaub, als ich drei Kilo Magazine durch Manhattan schleppte, zusätzlich zu den üblichen Souvenirkäufen. Ich dachte: Wenn ich schon in New York bin, muss ich auch ein paar US-Magazine kaufen – und aus ein paar wurden schnell ein paar mehr. Wo genau ich einkaufen war, berichte ich am Ende dieses Artikels.
In Tradition dieses Blogs habe ich vor allem nach skurrilen Magazinen Ausschau gehalten: Bekannte Zeitschriften wie Time oder den mittlerweile weniger freizügigen US-Playboy bekommt man ja auch recht gut in Deutschland.
In den Läden fiel mir immer wieder auf, wie selbstverständlich britische oder kanadische Zeitschriften mit im Regal standen. So erklärt sich auch, warum von den folgenden 20 Heften aus New York nicht alle aus den USA kommen.
Going Natural: Hier sind sogar die Autoren nackt
Mein erster Kauf war auch ein gleich ein Heft aus Kanada. Für für 8,95 Dollar nahm ich Going Natural mit, ein „Das Magazin für nacktes Leben“, was man nicht mit Magazinen über lebende Nackte verwechseln sollte. Trotz seines Themas kommt Going Natural halbwegs U-Bahn-tauglich daher, mit einem vergleichsweise dezenten Cover und deutlich mehr Text als Fotos im Inneren.
Die Bilder sind unaufdringlich. So sieht man etwa eine Gruppe Männer und Frauen beim Nacktschwimmen und auf für ihre Autorenfotos scheinen die Schreiber mit nackten Oberkörper zu posieren. Ein Artikel gibt Tipps für den Fall, dass Nacktfotos bei der falschen Person landen, wie: „Wenn die Person, die dich erkennt, vertrauenswürdig ist, kannst du antworten: ‚Ich kenne den Fotografen persönlich. Willst du von ihm fotografiert werden?'“
Auf den Rest des Heftes verteilen sich Nachrichten („Veteranen behandeln posttraumatische Belastungsstörung mit Nudismus“), Ausflugstipps („Neues FKK-Restaurant in London“) und ein Kreuzworträtsel („Offizieller FKK-Strand in Florida“ mit acht Buchstaben?), drumherum berichten Nudisten über ihre Sorgen und Erfahrungen.
Die meisten Artikel sind sowohl auf Englisch als auch Französisch, so relativiert sich die Heftlänge von 48 Seiten. Am Ende verließ die Macher vielleicht auch der Einfallsreichtum: Vor einer Anzeige für eine Nacktkreuzfahrt („Bietet den Luxus, zu entscheiden, was man nicht trägt“) haben sie noch lustige Bildchen aus dem Internet wie dieses abgedruckt.
Street Fighter Swimsuit Special: „Gewinnen ist schön“
Mehr Haut als in Going Natural – wenn auch in Bikinis und Badehosen – bekommt man in einem Street-Fighter-Comicheft zu sehen. Das „Swimsuit Special“ – Sports Illustrated lässt grüßen – zeigt die Figuren der Prügelspielreihe beim Strandausflug. Kämpfer Ryu etwa sitzt mit einer Hadoken-Boxershorts im Whirlpool, darüber steht „Die Antwort liegt im Herz der Schlacht“. Vega sagt „Gewinnen ist schön – und ich bin es auch“, Poisons Botschaft lautet „Ich bin stärker UND heißer als du.“
Die von mir gekaufte Ausgabe ist laut Impressum die erste dieses Konzepts und mit gleich drei Cover-Varianten erschienen, jeweils mit anderen Frauen auf dem Titel. Die Altersempfehlung für das Heft liegt bei 12+, Nacktbaden fällt daher aus.
Für vier Dollar für 32 Seiten ist das Heft wohl nur für Sammler und Hardcore-Fans der Serie interessant. Lustig fand ich zumindest ein Strand-Wimmelbild im hinteren Heftteil, das nahezu alle Figuren auf einmal zeigt. Der für seine Elektroschocks bekannte Blanka bedient darauf den Grill.
American Cheerleader: Wer hat noch gleich den Ball?
Voller Pathos und so typisch amerikanisch kommt American Cheerleader daher, eine Mädchenzeitschrift für 4,99 Dollar, bei der ich die „Zurück in die Schule“-Ausgabe erwischt habe. Auf 114 Seiten stellt das Heft Cheerleader und Teams aus vielen Bundesstaaten vor, dazu gibt es Tipps zum Turnen und Tanzen. Man könnte meinen, für Mädchen ende der amerikanische Traum an der Seitenlinie.
Die Ratschläge reichen vom Packen fürs Stadion (Extrasocken und Sonnencreme müssen mit!) bis hin zu Beauty-Tricks, Gymnastik-Übungen und Rezepten. Sogar Informationen zu den Copyright-Regeln bei Musikstücken gibt es, ebenso ein Horoskop („Du hast diesen Sommer hart trainiert, es ist Zeit Tempo rauszunehmen.“). Ein großes Thema ist auch der Schulalltag, für den Outfits nahegelegt werden, von „sportlich“ bis „edgy“.
Hinten im Magazin findet sich ein Quiz, mit dem Cheerleader herausfinden können, ob sie überhaupt verstehen, was ein paar Meter weiter vor sich geht. Die Football-Regeln werden darin auf Fragen wie „Ist das Team ohne Ballbesitz die a) Offensive oder b) Defensive?“ heruntergebrochen. Damit bloß keiner im falschen Moment jubelt.
Faeris and Enchantment: Zauberhafte Frauenwelt
Um Mädchenträume geht es auch in Faeris and Enchantment, kurz FAE. Das Magazin aus dem britischen Cornwall widmet sich der Welt der Feen – also Menschen, die sich für Feen halten oder wie sie kleiden. „Je mehr Menschen an Feen glauben, desto mehr Power haben die Feen“, heißt es in einem Artikel: Power, „um ihren Job zu machen und die Umwelt und die Tiere zu schützen und zu heilen.“
FAE stellt mehrere Feen und eine Meerjungfrau vor. Auf 52 Seiten verteilen sich Neuigkeiten, Yoga- und Make-up-Tipps, ein Horoskop und Reiseempfehlungen für Irland. Nur wie ich selbst höhere Kräfte wie Unsichtbarkeit bekomme, habe ich im Heft nicht erfahren. Für 9,99 Dollar war das wohl zu viel erwartet.
Die Fotostrecken des Hefts zeigen Feen mit Blumen und in der Natur, eher vernünftig angezogen als halbnackt. Mitunter sind die kunstvoll daherkommenden Aufnahmen aber so bunt, dass das Anschauen fast anstrengt. Das Heft lebt von diesen Bildern, allzu lange Texte gibt es nicht. Männer sucht man in FAE – wie in American Cheerleader – vergebens.
Obstacle: Einfach laufen lassen
Jede Menge Männer in kurzen Hosen bekommt man in Obstacle zu sehen. Das Sportmagazin kostet 8,99 Dollar und kommt aus Großbritannien. Mit 116 Seiten Service will es Extremhindernisläufer bei ihren „schlammigen Abenteuern“ unterstützen.
Wettbewerbsberichte treffen auf Fotostrecken und Lauftipps, ebenso werden Schuhe, Klamotten und Ernährungshelfer wie flüssige Eier und Chia-Protein-Riegel empfohlen. Die Events, um die es geht, heißen „The Suffering“ und „Superhuman Games“.
Frauen machen 30 Prozent der Extremläufer aus, heißt es einmal und Obstacle bemüht sich, auch ihnen Platz zu bieten. So werden Facebook-Frauengruppen als Anlaufstellen genannt und es gibt ein Pro und Contra zur Frage, ob Pärchen gemeinsam laufen sollten. „Besserer Sex“ und ein „totales Verständnis“ für das Hobby des anderen sprechen dafür, Probleme wie „Deine Zeit für dich ist verloren“ dagegen.
Die Frage vom Cover „Pinkeln oder nicht pinkeln?“ wird im Heft detailliert beantwortet – auch für den Fall, dass kein Baum oder Busch in der Nähe ist. „Denk‘ über deinen Kleiderschrank nach“, lautet ein Tipp. „Es gibt Zeiten, wo ein Im-Rennen-Pinkeln extra vorteilhaft ist, und zwar, wenn du Neopren trägst. Ein taktisches Pipi-Machen in den Neoprenanzug (Achtung: deinen eigenen) kann selbst das kälteste aller Herzen wärmen.“
Stand: Schluss mit dem Rumgeeiere
Ein ungewöhnliches Männermagazin ist Stand. Vermarktet wird es als Zeitschrift für Männer „wie du und ich“, die „die Welt zu einem besseren Ort machen wollen“. Passend zu dieser Prämisse liefert das Heft keine Fitness- oder Sextipps im Stil der „Men’s Health“, sondern verhandelt eher grundsätzliche Themen.
In einem Essay geht es um das Männerbild unserer Zeit und darum, dass es bei Männern offenbar keine Bewegung gibt, die es korrigieren will – anders bei den Frauen. Eine Fotostrecke zeigt dazu muskelbepackte Actionfiguren. Ein dritter Artikel plädiert dafür, Redewendungen wie „Eier haben“ nicht mehr zu verwenden. Statt „Eier“ könne man das Wort „Herz“ benutzen.
Ein Ein-Themen-Heft ist Stand aber nicht: Ein weiterer Text thematisiert die bei Männern höhere Suizidrate, inklusive Hinweisen für den Fall, dass man jemanden kennt, der sich etwas antun könnte („Schaff die Waffen aus dem Haus!“).
Ansonsten werden zum Beispiel ein schwules Pärchen und ein „Buzzfeed“-Autor interviewt und eine Fotostrecke zeigt Männer aus Südafrika – in Unterhose. Alles in allem eine interessante Mischung,mit 15 Dollar für 98 Seiten ist das Heft aber zu teuer.
ReMind: Willkommen in der Vergangenheit
Wem Männerbilder wie die in Stand zu modern sind, dem gefällt vielleicht ReMind. Das Monatsmagazin bietet kurze Artikel und grob für jeden Tag ein Rätsel, von einer Quizfragen-Sammlung bis zum Wortsuchspiel. Eine kleine Zeitreise mit Leerstellen also, die nur darauf warten, gefüllt zu werden – etwa mit einer Erinnerung an die „Sexy Pineapple Diet“, wenn eine Diät aus Dänemark aus den Sechzigerjahren gesucht wird.
Passend zum Retrothema ist das Heft überwiegend Schwarzweiß, nur auf 16 der 56 Seiten gibt es Farbfotos. Abseits der Rätsel kann man nachschlagen, wie die Lebenskosten, die Zeitschriftencover und die Musikcharts im Jahr 1989 aussahen, dazu werden Comics aus den Vierzigern, Sechzigern und Siebzigern abgedruckt. Hat man sich damit abgefunden, dass Kinotickets heute nicht mehr vier Dollar, sondern mitunter das Fünffache kosten, kann man sich dem Schwerpunkt der Ausgabe widmen: Politik.
Die Text dazu sind oberflächlich, so werden etwa Sexskandale in jeweils drei, vier Sätzen nacherzählt. Dazu lernt man etwas über Ronald Reagans Biografie und es gibt ein Stück über Politik in Filmen und im Fernsehen. Nett finde ich, dass ReMind sogar einige Retro-Anzeigen bietet – 4,99 Dollar wäre mir das Heft aber nicht noch einmal wert.
The Counter Terrorist: „Aber Frauen lieben es auch“
An Einsatzkräfte aller Art und aus aller Welt richtet sich The Counter Terrorist, eine Fachzeitschrift für 5,99 Dollar. Hinter dem Magazin steht Security Solutions International, ein Unternehmen, das Konferenzen und Trainings etwa zum Thema Terrorbekämpfung ausrichtet.
Schon im Editorial liefert das Heft Tipps dafür, wie oft man auf den Körper eines Feindes schießen sollte, bevor man zum finalen Kopfschuss ansetzt. „In dem Moment, in dem sein Gehirn merkt, dass er einmal angeschossen wurde, wird er mehrere weitere Male getroffen und nicht in der Lage sein, sofort zu reagieren“, heißt es. The Counter Terrorist kauft man also nicht, um herauszufinden, wie man neue Freunde kennenlernt.
Auf 76 Seiten werden verschiedene Fortbildungen vorgestellt, ebenso wird erklärt, wie sich Schulen gegen Amokläufer schützen könnten. Firmen werben in diesem Umfeld für Gürtel-Waffenhalter („konzipiert für Männer, aber Frauen lieben es auch“) und für mobile Straßensperren („gemacht in den USA bedeutet Jobs in den USA“).
Und auch über Europa findet sich der ein oder andere Satz im Heft, wie: „Heute sind viele europäische Städte vom Phänomen der ‚No-Go-Areas‘ betroffen, sich absondernden Einwanderer-Enklaven, die sich der Integration in ihre Gast-Gesellschaften widersetzen.“ Deutschland taucht im selben Artikel über Gewalt gegen Polizisten ebenfalls auf. Kurz angerissen wird die Attacke eines 15-jährigen „IS“-Sympathisantin auf einen Bundespolizisten in Hannover.
Fortean Times: Eine Lupe als Penis-Vergrößerer
„Die seltsamsten Nachrichten der Welt“ und Einblicke in die Welt „seltsamer Phänomene“ verspricht Fortean Times, ein Heft aus Großbritannien. Wirklich aufregend sind seine 82 Seiten aber nicht – und mit 12 Dollar ist das Magazin, dessen Name auf den US-Autoren Charles Fort anspielt, fast schon unverschämt teuer.
Zu Heftbeginn werden erst einmal Medienberichte aus aller Welt nacherzählt, die teils schon älter sind, etwa „Katze erschießt Besitzer“ und „Ein Mann aus Malaysia zahlte online 83 Pfund für einen Penis-Vergrößerer – und bekam eine Lupe mit einer simplen Anleitung: ‚Nicht im Sonnenlicht benutzen‘.“
Es folgen – in anstrengend kleiner Schrift – Meldungen über ungewöhnliche Tode, Film- und Buchrezensionen sowie Berichte über Raubkatzen auf den britischen Inseln und angebliche Ufo-Sichtungen. Außerdem berichtet ein Autor, wie er ein neues Funhouse in Santa Fe besucht hat. Nichts davon muss man wirklich gelesen haben, wenn man nicht gerade einen beruflichen Neuanfang als Ghostbuster oder Ufo-Forscher plant.
Das einzig Interessanteste am Heft waren für mich letztlich einige Ausschnitte aus einer britischen Zeitung aus dem 19. Jahrhundert, der Illustrated Police News, die Verbrechen ihrer Zeit in Illustrationen festhielt. Die Zeichnungen sind nicht „die seltsamsten Nachrichten der Welt“, aber einen Blick wert.
Girls and Corpses: Tote, Models, Hitler
So schräg sich Fortean Times inszeniert, das kaputteste US-Magazin bleibt für mich Girls and Corpses. Ich habe das Heft 2014 schon einmal vorgestellt und eigentlich kann man die Überschrift von damals recyceln: Nach wie vor geht es (unter anderem) um „Tote, Models, Hitler“. Ein Text mit der Überschrift „Hitler der Magier“ etwa beginnt mit dem Satz: „Wenn es Magie genannt werden kann, vor den Augen der Welt sechs Millionen Juden – und Millionen andere – verschwinden zu lassen, dann kann man sagen, dass Hitler vielleicht der größte Magier aller Zeiten war.“
Höher ist das Niveau davor und danach nicht: Eine Leserin fotografiert sich mit einer älteren Ausgabe Girls and Corpses auf dem Klo, auf einem anderen Bild steckt das Heft in einer vollgeschissenen Schüssel. Ein Bestatter erzählt Anekdoten, ein Fotojournalist zeigt Bildern von Leichen, die er im „Selbstmord-Wald“ in Japan gemacht hat.
Wer Girls and Corpses für 8,95 Dollar kauft, bekommt auf 80 Seiten, was draufsteht: Eine Fotostrecke, aus der einen die angeblich „sexieste Magierin der Welt“, Krystyn Lambert, mit Gruselwesen im Arm anlächelt, bietet das Magazin auch.
Der größte Hingucker waren für mich aber andere Bilder: In der Heftmitte meiner Ausgabe versteckten sich acht Seiten mit uralten Werbeplakaten für Magiershows, etwa vom Entfesselungskünstler Houdini.
Irgendwann auf meinem Einkaufstrip machte ich mir Sorgen um das Gewicht meines Koffers. Einige weitere interessante Hefte mussten daher in New York bleiben. Das gilt etwa für Discovery Girls, ein Magazin „von Mädchen, für Mädchen“.
Zu gern hätte ich gewusst, ob das Heft wirklich verrät, wie man zu „echter Popularität“ kommt und für das „echte Du“ gemocht wird. Wenn das schon kleine Mädchen lernen, wer müsste dann später noch Frauenzeitschriften wie Cosmopolitan kaufen?
Ebenfalls „von Mädchen für Mädchen“ gemacht wird angeblich diese Ausgabe der Teen Vogue, die junge Leserinnen für die Modewelt der Mutterzeitschrift begeistern soll. Da darf dann auch mal Hillary Clinton verraten, warum bei der Wahl jede Stimme zählt. Für die Reihe 21 unter 21, die die Welt verändern, war sie dann doch zu alt.
Noch viel älter als Clinton ist Good Housekeeping, ein Magazin, das seit dem Jahr 1885 verrät, wie man einen Haushalt führt. Bis heute scheint dieses Heftthema vor allem Frauen zu interessieren. Von Deko-Ideen und Rezepten abgesehen, berät Good Housekeeping auch beim Technikkauf, zur Frage: „Ist Ihr Zuhause sicher genug?“
Hat man irgendwann genug vom eigenen Zuhause, kann man sich von Where to retire inspirieren lassen. Das Heft und vor allem seine Anzeigenkunden haben sicher eine Menge Ideen, wo Amerikaner ihre Rente verpulvern können.
Wer glaubt, nie Rente zu bekommen, weil vorher die Welt untergeht, für den gibt es den American Survival Guide. Von Essig-Stellen bis zum Axt-Schmieden erfährt man hier fast alles, was man für die Postapokalyse wissen muss.
Tipps für ein möglichst unabhängiges Leben bekommt man auch in einem Magazin mit einem schönen Namen: Mother Earth News. „Die Original-Anleitung zum weisen Leben“ wird hier versprochen – und leckere Apfel-Rezepte für den Herbst.
Wer nicht nur Obst und Gemüse anbauen will, sollte sich statt Mother Earth News lieber Skunk ansehen. Das Magazin mit dem Stinktier beschreibt zum Beispiel die Reise eines Mannes „vom Hasch zur Gesundheit“.
Welchen Kreaturen man auf seinem Drogentrip begegnet, lässt sich wiederum in Haunted nachschlagen. In diesem Heft geht es um verfluchte Filmsets, verwunschene Häuser und Horrorwesen wie den Slender Man.
Und selbst wer nicht ans Übernatürliche glaubt, wird im US-Zeitschriftenhandel fündig: Er kann sich den American Atheist kaufen. Das Magazin bietet Themen wie „Offen Atheist an einer katholischen High School“ und „Gott ist für Abtreibung (steht so in der Bibel)“.
Zu guter Letzt beeindruckte mich eine Ausgabe des Wissensmagazins Mental Floss. „Klau dieses Magazin“, stand auf ihrem Cover, aber dazu hatte ich nach diversen Dokus über US-Gefängnisse zu viel Angst. Und ein Heft mit diesem Titel kaufen, erschien mir auch inkonsequent, also blieb es im Regal. Fragt sich nur, wie lange.
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Tipps für Touristen: Wo man in Manhattan gute Zeitschriften bekommt
Am besten fand ich in Manhattan den Magazinladen Casa Magazines (22 8th Ave). Er ist so eng und vollgepackt, dass nur noch von der Decke Zeitschriften hängen müssten: Schon könnte man das Ganze als 360-Grad-Einkaufserlebnis anpreisen. Bei Casa Magazines gibt es praktisch alles, von Mainstream-Hochglanz bis Indie-Schmuddel – und auch der Verkäufer verliert nicht die Nerven, wenn man länger durch ein Heft blättert.

Casa Magazines in Manhattan: Magazinwände mit Tourist
Übersichtlicher als bei Casa Magazines geht es im Magazine Cafe (15 W 37th St) zu, dessen Eingang ich beim ersten Suchen übersehen hatte, so unauffällig ist er. Auch dort findet man eine gute Auswahl im Stil eines Bahnhofskiosks, zudem ist alles nachvollziehbar sortiert.
Sparen können hätte ich mir den Besuch beim dritten bekannteren Laden, Around the World (148 W 37th St). Dort werden vor allem Mode- und Designhefte aus aller Welt angeboten – zwei Genres, die mich langweilen, zumal solche Zeitschriften oft teuer sind.
Einige interessante Magazine habe ich noch bei Barnes & Noble (555 Fifth Avenue) entdeckt: Die Filialen der Buchhandelskette führen viele Mainstream-Titel, aber auch manche Skurrilität.